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Städtevergleich Bremerhaven
Die Wirtschaftskraft je Einwohner*in Bremerhavens liegt mittlerweile deutlich unterhalb des bundesweiten Durchschnitts. Das heißt auch: Verglichen mit den meisten westdeutschen Städten hat die Seestadt eine geringe Wirtschaftskraft, die je Einwohner um etwa 30 Prozent niedriger ausfällt als die der Stadt Bremen. Zum landbremischen BIP trug Bremerhaven 2018 rund 12 Prozent bei.
Die Beschäftigung ist in der Stadt Bremen gestiegen, in Bremerhaven gesunken. Dies ist jedoch hauptsächlich auf eine Betriebsverlagerung im Baugewerbe zurückzuführen. Im 5-Jahresvergleich entwickelt sich Bremen etwas stärker als Bremerhaven. Im Vergleich zu anderen Städten verläuft der Beschäftigtenaufbau in Bremen und Bremerhaven langsamer.
Im Großstädtevergleich zeigt sich der mit 17,0 Prozent in Bremen und 14,1 Prozent in Bremerhaven hohe Beschäftigtenanteil in der hiesigen Industrie. Der Anteil liegt unterhalb des deutschlandweiten von 21,1 Prozent, von den 15 größten deutschen Städten hat aber nur Duisburg mit 20,0 Prozent einen höheren Industrieanteil als die Stadt Bremen, andere (alt-)industriell geprägte Städte wie Essen (8,2), Dortmund (10,6), Nürnberg (15,5) oder Stuttgart (15,6) kommen auf geringere Werte, der Anteil in der Bankenstadt Frankfurt liegt bei nur 6,5 Prozent, in Berlin beträgt er 7,6 Prozent.
Der Anteil der Beschäftigten ohne Berufsabschluss liegt sowohl in Bremen wie in Bremerhaven über dem Bundesdurchschnitt. In der Stadt Bremen liegt gleichzeitig der Akademikeranteil über dem bundesweiten Durchschnitt, wenn auch deutlich niedriger als in vielen anderen Städten. In Bremerhaven ist der Anteil an Beschäftigten mit akademischem Abschluss auffallend gering. Einen anerkannten Berufsabschluss haben hier hingegen mehr Beschäftigte als in der Stadt Bremen.
In der Stadt Bremen liegt der Anteil der Spezialisten und Experten mit zusammen gut 28 Prozent zwar über dem Bundesdurchschnitt von knapp 26 Prozent, in anderen Großstädten sind jedoch noch deutlich mehr Beschäftigte auf Spezialisten- oder Expertenniveau tätig (35 Prozent). In Bremerhaven beträgt der Anteil von Spezialisten und Experten zusammen weniger als 19 Prozent. Tätigkeiten mit hohem Anforderungsniveau sind deutlich seltener anfällig gegen Wegfall durch Automatisierung und Digitalisierung.
Die Arbeitslosenquote für die Stadt Bremen lag im Oktober 2020 bei 11,2 Prozent. Im Vorjahresmonat hatte sie bei 9,6 Prozent gelegen, dies entspricht einer Steigerung um 1,6 Prozentpunkte. In Bremerhaven fällt die Steigerung mit 1,9 Prozentpunkten etwas stärker aus. Während die Arbeitslosenquote im Oktober 2019 noch bei 11,9 Prozent lag, belief sie sich im Oktober 2020 auf 13,8 Prozent. Im gesamtdeutschen Vergleich zeigt sich, dass die Arbeitslosenquote in den beiden bremischen Städten überdurchschnittlich stark gestiegen ist. Im Bundesdurchschnitt stieg sie von 4,8 Prozent auf 6,0 Prozent an, ein Plus von 1,2 Prozentpunkten.
Die Arbeitslosenquote in Bremerhaven übertrifft die in der Stadt Bremen nochmals deutlich: Jede/r Achte war im Jahr 2021 arbeitslos. Damit liegt die Seestadt auch gegenüber vergleichbarer Städte deutlich schlechter. Die Arbeitslosenquote in Bremerhaven ist durch die Coronakrise stärker gestiegen als in vergleichbaren Städten.
Das soziale Sicherungssystem für Arbeitslose ist in zwei Rechtskreise aufgespalten, in die Arbeitslosenversicherung (SGB III) und das „Hartz IV“-System (SGB II). Die Arbeitslosenversicherung spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Nur jede und jeder fünfte Arbeitslose in der Stadt Bremerhaven erhält Versicherungsleistungen. Die überwiegende Zahl der Hilfebedürftigen im Hartz IV-System ist dagegen nicht arbeitslos. Manche sind in Maßnahmen und werden deshalb statistisch nicht zu den Arbeitslosen gezählt. Andere haben Arbeit, müssen aber aufstocken. Schließlich kommen viele gar nicht für eine Arbeitsstelle infrage, weil sie zum Beispiel Zuhause kleine Kinder oder einen Pflegefall versorgen müssen.
Im Großstädtevergleich zeigt sich, dass die mittleren Verdienste in Bremen deutlich unterhalb manch anderer Städte liegen. Das mittlere Einkommen in Frankfurt, München oder Stuttgart ist rund ein Viertel höher. Beschäftigte am Arbeitsort Hamburg erhalten im Mittel 5 Prozent mehr, im Ruhrgebiert wie auch in Nürnberg wird ähnlich viel, in ostdeutschen Städten weniger verdient. Zu beachten sind auch die unterschiedlich hohen Lebenshaltungs-, beispielsweise Wohnkosten. Und: Das Median-Einkommen der in Bremen wohnhaften Beschäftigten ist deutlich niedriger als das der in Bremen arbeitenden Beschäftigten. Das spricht dafür, dass Pendlerinnen und Pendler über vergleichweise hohe Löhne verfügen.
Die Median-Einkommen in Bremerhaven liegen verglichen mit anderen Städten auf mittlerem Niveau. In vielen anderen Städten wird ähnlich viel verdient, in Ostdeutschland weniger. In Salzgitter — der Arbeitsort wird geprägt von der AG — liegen die mittleren Einkommen deutlich höher. Die Arbeitsentgelte von Vollzeitbeschäftigten mit Wohnsitz in Bremerhaven sind im Mittel geringer als die von Beschäftigten mit Arbeitsort Bremerhaven. Pendelnde haben also im Mittel höhere Löhne.
In Bremen und Bremerhaven ist das Bevölkerungswachstum seit 2018 rückläufig und zuletzt negativ. Eine Ursache ist der sich durchschlagende demographische Wandel, der sich in beiden Städten deutlich zeigt. Im Jahr 2020 sind dabei die Sterbezahlen leicht erhöht. Die Corona-Pandemie dürfte dies nur zum Teil erklären. Daneben war das Wanderungssaldo vor allem im Jahr 2019 negativ, konnte sich aber 2020 wieder leicht erholen.
In den Jahren bis 2015 fand in Bremerhaven eine ausgeprägte Auslandszuwanderung statt, die neben Geflüchteten vor allem durch osteuropäische EU-Migrantinnen und Migranten getragen wurde. Im Jahr 2016 brach dieses Wachstum massiv ein, pendelte sich aber in den Folgejahren auf einem gemäßigten positiven Niveau ein. Zuletzt zeigt sich auch in Bremerhaven ein mit anderen Großstädten vergleichbares Muster mit einem gemäßigt positiven überregionalen und Auslandswanderungssaldo und einem negativen Saldo mit dem Umland, wohin es vor allem Familien der Mittelschicht zieht. In den kommenden Jahren wird es eine große Herausforderung für Bremerhaven sein, durch geeignete Wohnungsangebote Familien und Haushalte mit guten Einkommen zurückzugewinnen.
In Deutschland ist jeder zehnte Bürger über 18 Jahre überschuldet. Das sind insgesamt 6,9 Millionen Bürger. Als überschuldet gilt, wer mit seinen monatlichen Einnahmen die Ausgaben regelmäßig nicht decken kann. In Bremerhaven erreicht die Quote der Überschuldung mit über 21 Prozent den höchsten Wert in Deutschland.
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