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Statistik für das Land Bremen

Wirtschaft

24.05.2021

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Bruttoinlandsprodukt

Das vergangene Jahr war geprägt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das zeigt sich auch in den Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung: 2020 ging das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um 4,9 Prozent zurück. Auch dank großer staatlicher Stützungsmaßnahmen blieb das Minus etwas geringer als infolge der Finanzkrise 2009. Besonders im Frühjahr 2020 brach die Wirtschaftsleistung jedoch massiv ein, da ein Lockdown nötig und Lieferketten unterbrochen waren. Das wirkte sich nach vorläufigen Zahlen besonders im Stadtstaat Bremen aus, wo der Auslandsumsatz der Industrie im April 2020 nur noch ein Drittel des Vormonats betrug. Die bremische Wirtschaftsleistung verlor 2020 preisbereinigt 7,0 Prozent. Es muss jedoch durch spätere Revisionen wie üblich mit erheblichen Korrekturen der Statistik gerechnet werden.

Bruttoinlandsprodukt

Das Land Bremen hält mit der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands nicht Schritt. Zuletzt lag die Wachstumsrate an der Weser im Jahr 2012 über dem Bundesdurchschnitt. Nach aktuellen Zahlen ging die bremische Wirtschaftsleistung schon vor Corona zurück. Das erhebliche vorläufige Minus für 2020 ist bereits das dritte in Folge. 2020 lag das Bruttoinlandsprodukt des Landes Bremen bei knapp 31,6 Mrd. Euro.

Bruttoinlandsprodukt

Auch in der längerfristigen Betrachtung zeigt sich die Lücke, die sich in der wirtschaftlichen Entwicklung auftut. Seit der Wiedervereinigung lag das bremische Wachstum nur selten über dem bundesweiten, zuletzt 2012. In den westdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) verdoppelte sich die Wirtschaftsleistung (in jeweiligen Preisen) in den vergangenen 30 Jahren. Im Stadtstaat Bremen lag das Plus bei gut zwei Dritteln. Der Anteil Bremens am gesamten deutschen Bruttoinlandsprodukt sank von 1,2 Prozent am Anfang der 1990er-Jahre auf nun mehr 0,9 Prozent.

Bruttoinlandsprodukt

Im Ländervergleich liegt der Stadtstaat Bremen über dem Durchschnitt, hat den zweiten Platz allerdings an Bayern verloren. Deutlich an der Spitze liegt Hamburg. Einpendlerinnen und Einpendler tragen zur örtlichen Wertschöpfung bei, zudem ist die Produktivität in Städten meist höher und daher auch das BIP pro Einwohner*in. Höher ist die Wertschöpfung pro Kopf auch in Westdeutschland (41.940 Euro) als in Ostdeutschland (32.422 Euro je Einwohner*in) und der Aufholprozess verläuft langsam.

Bruttoinlandsprodukt

Im Vergleich der 15 größten deutschen Städte liegt Bremen im Mittelfeld. Die aktuellsten Daten beziehen sich auf das Jahr 2018, in dem je Bundesbürger*in ein BIP von 40.339 Euro erwirtschaftet wurde. Bremerinnen und Bremer liegen - mit Hilfe der Einpendlerinnen und Einpendler - rund 26 Prozent darüber.

Bruttoinlandsprodukt

Die Wirtschaftskraft je Einwohner*in Bremerhavens liegt mittlerweile deutlich unterhalb des bundesweiten Durchschnitts. Das heißt auch: Verglichen mit den meisten westdeutschen Städten hat die Seestadt eine  geringe Wirtschaftskraft, die je Einwohner um etwa 30 Prozent niedriger ausfällt als die der Stadt Bremen. Zum landbremischen BIP trug Bremerhaven 2018 rund 12 Prozent bei.


Erwerbstätigkeit

Auch auf die Erwerbstätigkeit hat die Corona-Krise Auswirkungen. Den deutlichsten Einbruch erlebte das verarbeitende Gewerbe. Hierin liegt auch der Grund für das im Bundesvergleich geringfügig größere bremische Minus. Während die Erwerbstätigkeit im Baugewerbe sogar zulegte, war das Bild im Dienstleistungssektor gespalten. Sowohl im Bau- (+0,8 Prozent) als auch im Dienstleistungsbereich (-0,6 Prozent) war die Entwicklung in Bremen etwas besser als bundesweit.

Erwerbstätigkeit

Im vergangenen Jahr entwickelte sich die Zahl der in Deutschland Erwerbstätigen erstmals seit 2005 wieder rückläufig, nachdem der Anstieg selbst die Finanzkrise überdauert hatte. Seit 1991 stieg die Erwerbstätigkeit im Land Bremen um rund 34.700 Menschen oder 8,7 Prozent an. Der Anstieg in den westdeutschen Bundesländern lag im selben Zeitraum mit über 21 Prozent jedoch deutlich höher, das Saarland und Bremen rangieren hier weit hinter den anderen Bundesländern. In Ostdeutschland ist die Zahl der Erwerbstätigen seit der Wiedervereinigung gesunken. Insgesamt steht für Deutschland seit 1991 ein Plus von 15,2 Prozent.

Erwerbstätigkeit

Die Zahl der Erwerbstätigen sank 2020 um gut ein Prozent (siehe erste Grafik dieses Sliders). Dieser vergleichweise moderate Rückgang ist vor allem auf Kurzarbeit zurückzuführen, durch die Entlassungen verhindert und Beschäftigung erhalten blieb. Ein Gesamtbild aus Stellenabbau, dem Mangel an neu geschaffenen Jobs und realisierter Kurzarbeit ergibt sich mit Blick auf das Arbeitsvolumen aller Erwerbstätigen (Arbeitnehmer*innen plus Selbständige). Dies ist 2020 im Land Bremen um 4,4 Prozent, deutschlandweit um 4,7 Prozent zurückgegangen und liegt nach langem Anstieg wieder auf dem Niveau von 2014. Für Bremen bedeutet das, dass 2020 gut 566 Mio. Arbeitsstunden geleistet wurden und damit 26 Mio. weniger als 2019.

Erwerbstätigkeit

Bei der Produktivität der Erwerbstätigen je Arbeitsstunde findet sich Bremen im Bundesländerranking im oberen Drittel wieder, verliert jedoch einen Platz und liegt nun auf Rang 6. Erstmals seit Erhebung der Daten im Jahr 2000 liegt der Stadtstaat unterhalb des Bundesdurchschnitt. Allerdings spielen hier die Effekte der Corona-Krise die entscheidende Rolle: Die starke und besonders produktive Industrie und mit ihr der bremische Automobilbau waren von Lockdown und Unterbrechung der Lieferketten besonders stark betroffen.


Sektoren und Außenhandel

Bremen liegt unter den Top-Ten der deutschen Industriestädte. Die Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes lag hier 2018, dem aktuellsten Jahr der Statistik, bei 5,6 Mrd. Euro (2017: 6,2 Mrd. Euro). Der industrielle Anteil an der gesamten Wertschöpfung betrug damit nur noch 19,6 Prozent (2017: 21,9 Prozent). Deutschlandweit liegt er mit 20,4 Prozent höher, in vielen Großstädten allerdings niedriger. Vorne stehen vor allem Automobil-Standorte. Die Fahrzeugherstellung ist auch für die Stadt Bremen von großer Bedeutung. Bremerhavens verarbeitendes Gewerbe erreichte 2018 eine Bruttowertschöpfung von 459 Mio. Euro oder 11,4 Prozent des örtlichen Bruttoinlandsproduktes.

Sektoren und Außenhandel

Die Wertschöpfung der deutschen Industrie ist im Vorjahr um gut ein Zehntel gesunken. Verantwortlich für diesen historischen Einbruch ist die Corona-Pandemie, die Maßnahmen wie Lockdowns unumgänglich machte und durch die Lieferketten unterbrochen waren. Das bekam insbesondere die bremische Industrie zu spüren. Hierzulande betrug das preisbereinigte Minus fast ein Fünftel. Allerdings schwächelte die Industrie auch schon vor der Corona-Krise: In Bremen lag ihre Bruttowertschöpfung 2019 mit 3,1 Prozent, deutschlandweit mit preisbereinigt 3,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Und auch 2018 war die Industrieproduktion bereits deutlich rückläufig - zumindest an der Weser (-6,2 Prozent), während sie 2018 bundesweit mit 0,7 Prozent noch im Plus lag.

Sektoren und Außenhandel

Auch viele Dienstleistungsbereiche wurden durch die Corona-Folgen erfasst. Zwar liegen Zahlen in tieferer Gliederung noch nicht vollständig vor, vieles spricht jedoch dafür, dass Bereiche wie das Gastgewerbe, die Kultur- und Veranstaltungsbranche, die Reisebranche oder der stationäre Einzelhandel stärker betroffen waren als andere. Insgesamt verlor der Dienstleistungssektor in Bremen im Corona-Jahr preisbereinigt 4,5 Prozent, nachdem er in den Jahren zuvor im Plus gelegen hatte. Deutschlandweit ging die Bruttowertschöpfung in den Dienstleistungsbereichen ähnlich stark zurück.

Sektoren und Außenhandel

Die bremischen Exporte sanken 2020 um 23 Prozent, die Importe immerhin um 14 Prozent. Auch hier zeigen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich. Alleine Kraftwagen und Kraftwagenteile wurden im Wert von 2,7 Mrd. Euro weniger verschifft, sind aber mit 8,3 Mrd. Euro Gesamtwert nach wie vor unangefochtener Exportschlager Bremens, gefolgt mit weitem Abstand von sonstigen Fahrzeugen (Flugzeugen, Schiffen). Die Importe verteilen sich hauptsächlich auf Krafwagen, sonstige Fahrzeuge (Flugzeuge, Schiffe) sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittel. Vor allem jene sind weniger konjunkturanfällig, weshalb die Einfuhren nicht so stark nachgaben wie die Ausfuhren.

Sektoren und Außenhandel

Die Ausfuhren aus Bremen und Bremerhaven erreichten 2020 einen Wert von fast 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Diese Relation erreicht kein anderes Bundesland, was belegt, dass der Zwei-Städte-Staat in besonderer Weise auf einen funktionierenden und freien Welthandel angewiesen ist. Durch Corona gingen die Ausfuhren deutlicher zurück als die Wertschöpfung; 2020 betrug der Wert der Ausfuhren noch über 60 Prozent des bremischen BIPs. Die Top-Exportländer bleiben unverändert die USA, Frankreich, China und das Vereinigte Königreich. Insofern ist zu hoffen, dass das im Januar 2021 in Kraft getretene Handelsabkommen die Auswirkungen des Brexits weitestmöglich neutralisiert und in der Handelspolitik weltweit durch die neue US-Präsidentschaft weniger Drohungen und Risiken bereithält.


BIP – Bruttoinlandsprodukt AKB003_IconInfo

Das BIP ist definiert als der Gesamtwert aller Güter und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres

erwirtschaftet wurden – abzüglich der Vorleistungen und um Steuern und Subventionen bereinigt. Vorleistungen wiederum sind Güter und Dienstleistungen, die im Verlauf der Produktion von anderen Wirtschaftseinheiten bezogen wurden.

 

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  • Licht am Ende des Tunnels

    Anlass für Hoffnung auf wirtschaftliche Erholung nach Corona – Pandemieverlauf entscheidend, erschienen in: Bericht zur Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land Bremen 2021

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  • KammerKompakt

    Wissenswirtschaft – Stärken und Schwächen in der Stadt Bremen,
    April 2021

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